Nach einem Besuch des Windjammers verlassen wir am 4. September den Passathafen in Travemünde und erreichen nachmittags vor Lübeck die 2000 gebaute Eric-Warburg-Brücke über die Untertrave. Ein Blick ins Internet verrät, dass die nächste Öffnung um 19:30 sein soll. Also viel Zeit den Mast zu legen. Gerade als wir damit fertig sind, kommt ein Fahrgastschiff und die Brücke öffnet außerplanmäßig die Durchfahrt zur City-Marina. Das wäre jetztfür uns nicht mehr nötig gewesen.

Neben den vielen Sehenswürdigkeiten in Lübeck ist das Europäische Hansemuseum  unbedingt einen Besuch wert. So verbringen wir  dort einen fesselnden, informativen Samstag-Nachmittag. Es regnet ohnehin. 

 

 Am Sonntag geht es weiter ...

über den landschaftlich sehr schönen Lübeck-Elbe Kanal vorbei an der Eulenspiegelstadt Mölln nach Lauenburg. Dabei passieren wir sechs Schleusen: Büsau, Krummesse,Berkenthin, Behlendorf, Donnerschleuse, Witzeeze und sind für die Elb-Schleuse in Lauenburg nur wenige Minuten zu spät, denn wir wollen die maximale Geschwindigkeit von 10 km/h nicht überschreiten.

Am Montag fahren wir für 2 km die Elbe abwärts um sofort wieder links in den Elbe-Seitenkanal abzubiegen. Am Schiffshebewerk Lüneburg sind heute am Montag Wartungsarbeiten, so dass wir Zeit haben, die kleine Ausstellung zu besuchen. Dann dürfen wir mit zwei anderen Sportbooten hinter einem Berufsschiff einfahren. In wenigen Minuten geht es mit dem Schiffsaufzug 38 m in die Höhe.

Kurz nachdem wir den Trog verlassen haben, setzt Trolls Motor aus. Glücklicherweise ist die holländische Motoryacht "Aqualine" hinter uns und schleppt uns bis zum Yachthafen Uelzen. Per Handy haben wir für den folgenden Tag einen Termin beim "Bootsdoktor" Dieter Wagner vereinbart. Der hat beim Yachtclub Uelzen bereits Bescheid gesagt. So werden wir freundlich vom Hafenmeister Godhard Migotz empfangen und dürfen als Havarist für eine Woche frei liegen. In den folgenden arbeitsreichen Tagen wird das Problem beseitigt, das sich leider als umfangreich und fundamental herausstellt: u.a müssen die Motorfundamente erneuert werden, da diese rott sind. Ohne die professionelle Hilfe von Dieter Wagner und seiner Frau Morena wäre das nicht möglich gewesen. Dank geht auch an Helge von der Linden, der hochfeste Coosa Platten und ein West System Notfallpacket mit multidirektionalem Glasfasergewebe und allen sonst erforderlichen Materialien sowie wertvollen Tips über das Wochenende bereitstellt. Sören holt alles in Wesel ab und bringt alles zusammen mit meinem halben Werkzeugkeller noch am Samstag Abend nach Uelzen!

Jeden Abend, nach getaner Arbeit, haben wir Gelegenheit in der Clubgaststätte die Speisekarte ziemlich vollständig zu testen. Sie wird für gut und tröstlich befunden.

Am Sonntag dem 20. September, nach knapp zwei Wochen sind wir wieder in Fahrt, um den Rest der 115 km auf dem Elbe-Seiten-Kanal zu mewältigen. Mit Zwischenstopp in Wittingen, wo wir mit Trolls 1,40 m Tiefgang mit ach und Krach einen Platz unmittelbar an Backbord hinter dem Hafeneingang finden, erreichen wir am Montag bei km 233 den Mittellandkanal und 70 km später den Yachthafen Hannover. Dort bunkern wir für die Weiterreise frischen Treibstoff. 

Weiter geht es tags drauf vorbei an Minden, wo der Kanal die Weser mit einer Brücke überquert 100 km zum Yachthafen in des MYC Bad Essen.

Am Mittwoch sind wir mit einem "Pyjamastart" schon früh um 7:30 unterwegs. gefrühstückt wird unterwegs. Bei der Weiterfahrt sehen wir, dass am anderen Ufer bei km 62 und direkt an der Altstadt von Bad Essen eine nagelneue Marina eröffnet hat! Elfeinhalb Stunden später machen wir hinter Münster, wo wir nochmal getankt haben, im Yachthaven Tomberge bei km 51 fest.

Weiter geht es wieder mit "Pyjamastart". Bei Km 16 liegt das Schiffshebewerk Henrichenburg. Hier biegt der Dortmund-Ems Kanal ab nach Dortmund und die Fahrt geht weiter 44 km auf dem Rhein-Herne-Kanal. Da der Pegel in Düsseldorf nur 1,30 m zeigt, ist unsere Reise heute am Donnerstag dem 24. September im Innenhafen von Duisburg erst einmal zu Ende.

Troll war seit dem Reisebeginn mehr als drei Monate unterwegs und es gibt im Winter noch viel von diesem schönen Sommertörn zu berichten.