So lange wie es gedauert hat in den längsten Fjord Norwegens, den Hardangerfjord,  hineinzufahren, so lange brauchen wir zurück: 3 Tage. Besonders weil mal Flaute herrscht oder wir aufkreuzen müssen.

Am Dienstag dann ein besonderes Erlebnis: Seenebel! Was wir zunächst für eine graue Regenwolke gehalten hatten senkt sich innerhalb von Minuten auf Augenhöhe und wir haben nur noch wenige 100 Meter Sicht. Der Kartenplotter und AIS vermitteln eine trügerische Sicherheit und man könnte weiterfahren, aber will man das in einer Luft wie aus einer kalten Blumenspritze. WIr beschließen nach alter Schule auf Sicherheit zu gehen und finden in der Nähe einen geschützten Ankerplatz Im Süden von Bømlo.

Zum Haugesund gibt es keine Alternative, denn zum Festland hin gibt es keine Durchfahrt.

An dieser strategisch günstigen Stelle liegt der gleichnamige Ort, der sich besonders am Hafen mit den  vielen alten Speicherhäusern seinen Charme erhalten hat. Haugesund hat Werften, Industrie und ein lebendiges Geschäftszentrum und wird auch von großen Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Wir nächtigen heute unter einer Brücke.

 

Der Wind kommt heute mit 6 Bft aus Nordwest. Im geschützten Fahrwasser kein Problem! Wir rauschen mit ausgebaumtem, gerefftem Vorsegel durch glattes Wasser. Als wir den Sund verlassen und den Ausgang des Boknafjordes queren wird die See zum Rübenacker und wir beschließen Kvitsøy anzulaufen. Die Einfahrt von Osten sieht auf der Karte ziemlich komplex aus, aber beim Näherkomen klärt es sich wie immer auf. Der Ort ist idyllisch, mit vielen weißen Holzhäusern, wobei die meisten Ferienhäuser sein dürften denn hier leben im Winter nur 500 Menschen. An den höchsten Stellen liegen jeweils die Kirche aus dem 16 Jahrhundert  und der Leuchtturm von 1859. Brandneu daneben die Lotsenvermittlung und die Verkehrszentrale für das sehr befahrene Seegebiket um Stavanger.

 

Wir verlassen die Inselgruppe durch die West-Ausfahrt. Sie ist etwa 20 Meter breit und auf beiden Seiten brandet die Dühnung mit weißer Gischt hoch. Wenn wir es nicht besser wüssten, würden wir hier niemals längs fahren. Nach einigen spannenden Minuten haben wir es geschafft und segeln mit leicht gerefftem Vorsegel über 6 kn. Der Wind ist etwas weniger als gestern. Wenn jetzt noch Sonne käme... Und sie kommt. BLauer Himel! Die gefühlte Windstärke ist glatt ein Bft geringen. Fantastisches Segeln 47 Meilen nach Egersund. HIer haben wir vor zwei Wochen Norwegen erreicht und begonnen die Fjorde zu erkunden. Jetzt geht es weiter nach Südnorwegen. Ob es da wärmer wird?