Drucken 

Es ist wieder soweit, wir lassen euch teilhaben an unseren kleinen/großen Abenteuern  unseres Törns. Von vielen werde ich gefragt "gibt es auch wieder deine Flaschenpost?". Ich verspreche dann wieder meine Berichte zu schicken und frage mich aber: "was soll ich schreiben, gibt es auch in diesem Urlaub wieder was Nettes zu berichten?"

Nun, die alte Weisheit, die da sagt "wer eine Reise tut, der kann was erzählen" hat nichts von seiner Gültigkeit verloren. So fing  das denn auch schon vor Antritt unserer Reise an.

Samstag, 30. Juli 2016   Wetter: stark bewölkt, später teils sonnig, Wind W Anfangs 5 bft, nachmittags 2 bft  

Als Lothar in Düsseldorf unser Gepäck betrachtete, verabschiedete er sich von dem Gedanken, unsere Reise mit dem Lupo anzutreten. Also packte er alles in den Mercedes und fragte mich, wie und wo ich das alles auf der Nova unterbringen wolle. Ich meinte nur, das schaffe ich schon. Machte er sich vielleicht Gedanken, schon den Wasserpass höher legen zu müssen?   Nun ja, in Hooksiel angekommen ohne Stau, holte Lothar sich einen Transportkarren und ich ging schon mal bepackt mit Taschen und einem Trolli an Bord. Lothar brachte seine Fuhre, also erst mal alles ins Cockpit unter die Kuchenbude, der nächste Regen lässt ja nicht lange auf sich warten.

Als er mir das letzte Teil reichte, sagte er:"Das ist noch nicht alles." Oooh, wie und wo will ich das nur alles unterbringen?  Also, nur nichts anmerken lassen und eine Tasche nach der anderen auspacken und verstauen. Lothar brachte den Rest, Gott sei Dank, es ist nur das Bettzeug! "Im Auto ist noch...." Boah, was denn noch, ich habe keine Ahnung, wo ich das hinpacken soll und die große Reisetasche ist auch noch nicht ausgepackt! "...dein Kulturkoffer." Ach der, das ist ja kein Problem. Puh, also erst mal den Proviant verstauen, die Backskiste ist ja noch nicht voll. Als das Ding voll war, war noch vieles draußen. Nee, so geht das nicht, also alles wieder raus!   Nach einer gefühlten Ewigkeit und mindestens 3 Liter Schweiß, die ich gelssen habe - das Raumwunder Nova hat alles geschluckt!

Lothar hatte mittlerweile Hunger, also stellte sich die Frage der Nahrungsaufnahme. Die Wasserskianlage schied aus, mittlerweiler regnete es Bindfäden. Der ansonsten schöne Spaziergang durchs Wäldchen würde eine Matschpartie werden. Also blieb nur die Muschel, wenige Schritte zu laufen. Eine gemütliche Runde auf unserer Steganlage fiel sprichwörtlich ins Wasser. Schade - gerne hätten wir noch einen fröhlichen Abend in Hooksiel verbracht.  

So legten wir am Samstag um10:20 Uhr ab und konnten 20 Minuten später in der Schleuse festmachen. Gerade noch rechtzeitig, die dunkle Wand, die uns im Hooksmeer verfolgt hatte, erleichterte sich. Um 11:10 Uhr ging die Schleuse auf und der Regenschauer war auch vorbei. Draußen in der Jade hatten wir zwei Wetter: Steuerbord die dunkle, fiese Wand - Backbord lockerte der Himmel auf und die Sonne kam heraus. Horumersiel, Schillig und Wangerooge lagen schon im Sonnenschein. Und was das beste war: der Wind kam von dort.  

Nur das Wasser war sehr bewegt. Ich hatte schon vorher alles gut gesichert, trotzdem musste ich mal hin und wieder runter ins Schiff: Sonnencreme holen, Wetterkleidung aus- und den kurzen Short und ein T-Shirt anziehen, was trinken. Und dabei immer diese Welle  von der Seite - MIR WAR SCHLECHT! Lothar musste auch mal runter, kam hoch und meinte: "Das ist wirklich nicht gut da unten."  Trotzdem, wir konnten segeln, die Nova ging mit 5 - 6 kn über Grund gegen Tide. Aber irgendwann war der Wind weg, schade.  

Auch die Elbe war kabbelig und so waren wir froh, in Cuxhaven den Hafen des kleinen Vereins um 20:00 Uhr zu erreichen. Wir machten am Längssteg der sich als etwas marode erwies, fest und die Nova hat mal wieder einen Lackschaden! Also Schiff ein paar Meter verholt, die Stelle des Steges hatte eine Holzplanke und nichts konnte mehr kratzen. Der Hafenmeister war nicht mehr da und Lothar wollte sein Handy, um ihn anzurufen. Vorher fragte er mich, ob wir doch lieber rüber in die Marina wollten? Ich war mittlerweile schon mal unten im Schiff und hatte mir Gedanken gemacht, wie um Himmels ich hier schlafen sollte - bei diesem Schwell! Die Nova tanzte wie auf der Elbe, wie auf der Nordsee und in der Jade. Dazu dieses Quietschen und Knarren der Steganlage - alles andere als eine Garantie für einen erholsamen Schlaf.  

Also Leinen wieder los und um 20:40 Uhr hatten wir wider Erwarten in der Marina die freie Auswahl an Liegeplätzen. Zum Anmelden ist im Hafenbüro ein Automat und auf dem Rückweg zum Schiff machten wir eine nicht alltägliche Entdeckung: Ein Seehund, der sich auf dem Steg seinen Stammliegeplatz erobert hat und es genießt,  der Shootingstar der Marina zu sein.  

Als ich in die Hocke ging und ein paar Aufnahmen von ihm machte, robbte er immer näher heran. Ich hatte meine Aufnamen im Kasten und auf dem Smartphone, leider keine Gage (Hering) für den Künstler und musste wieder zurück zum Käpt'n.  Wir hatten Hunger und waren hundemüde. Aber bevor wir endlich in die Koje durften, mussten zahlreiche Mücken erledigt werden. Eine hat sich retten können und störte zusammen mit den Lotsenbooten, die unter Vollgas auf der Elbe immer wieder vorbei fuhren und einen Megaschwall in die Marina schickten, unseren Schlaf.

Übrigens - die Nova hat nun  ihren Stresstest bestanden, sie ist trocken, die Maschine läuft rund, alles ist gut!

 

Liebe Grüße

der Käpt'n und sein Smutje