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Vor Milford hat die Seabourne Quest, ein Kreuzfahrtschiff auf dem Weg über die Shetlands und Grönland nach Boston, geankert. So hatten sich die Erbauer des Hafens die Zukunft mit Transatlantik-Kai vorgestellt. Nun ist er zu klein und schon die Great Eastern soll seinerzeit in der Schleuse stecken geblieben sein. Busse warten am Anleger an dem die Rettungsboote die Kreuzfahres anlanden. Was sie von Wales in einem Tag wohl zu sehen bekommen?

Leider ist heute kaum Wind und so brummt der Diesel einschläfernd mit 2000 UPM vor sich hin. Da sichten wir Delfine, die sich neugierig Troll nähern. Sie überholen uns mühelos und man sieht kaum, dass sie ihre Flunke auf und ab bewegen. Eine Schule von 7 Delfinen spielt eine halbe Stunde um Trolls Bug herum. Andere lassen sich zurückfallen, nehmen Fahrt auf und springen im hohen Bogen aus dem Wasser. Einfach phantastisch die Tiere in ihrem Element zu erleben.   

 

Die Sonne geht gegen 21:20 glutrot hinter einer Wolkenbank unter. Und der Wind frischt auf. Wir segeln. Vor uns können wir den langen Blink von Trevose Head erkennen. Wir wechseln uns mit der Wache ab.

Bei Sonnenaufgang, gegen 5 Uhr erreichen wir die Doom Bar. Es ist Niedrigwasser aber die See ist so ruhig, dass wir vorsichtig in die Mündung des River Camel einlaufen können. Nach 79 sm ankern wir vor Padstow und holen den Nachtschlaf nach. Gegen 11 Uhr öffnet das das Fluttor und wir verholen Troll in den Hafen und machen an der Kaimauer fest.  

Padstow ist noch genau so, wie wir es in Erinnerung haben. Ein Touristenort mit Straßenmusikern, Glitzertattoo-Ständen und Cornish Pastries. Wir gehören für den nächsten Tag zur Staffage des Hafens. Als ich die Leiter hochklettere, sehe ich mich Auge in Auge mit einer riesigen Bulldogge. "Sorry", meint das Frauchen und zieht den Hund zur Seite. Gefühlt hat die Mehrheit der Touristen einen Hund dabei und in den Souvenierläden gibt es Hundespielzeug. Sollte es nicht besser Petstown heißen? Anderen Ortes hieß es hingegen "Wir lieben Hunde, besonders wenn sie wohlerzogen sind und draußen bleiben" ("We love Dogs, but please keep them out.") 

Pünktlich Samstag 11:00 öffnet das Fluttor. Nach einem Abstecher zum Fuel Berth (Tankstelle) verlassen wir die sandige Bucht und nehmen Kurs auf die Scilly Islands. Unterwegs besuchen uns wieder Delfine. Die Strecke ist wieder ziemlich lang und trotz flotter Fahrt mit Blister wird es 2:00 Uhr morgens, ehe wir St. Mary erreichen und ankern.  

Der folgende Morgen sieht uns das Schlauchboot aufpumpen. Die Insel ist unglaublich!

Überall blüht wild der blaue Agapantus. Fuchsien wachsen als Hecke. Es gibt  Palmen und weißen Sandstrand an türkisfarbenen Buchten. Auf dem Garrison Hill erstreckt sich eine ausgedehnte Festung mit einem sternförmigen Kastell, heute das "Star Castle Hotel", und Bastionen, auf denen die Kanonen in Richtung unserer Ankerbucht zeigen. Wir haben in den letzten Wochen zu oft Hornblower auf YouTube geguckt und so wird die friedliche Szenerie vor unserem geistigen Auge zum Schauplatz seiner Abenteuer.

Nach einer ausgedehnten Wanderung über die Insel essen wir im urigen Atlantic Inn lecker zu Abend. Alte, runde Masten mit den originalen Beschlägen sind als Deckenbalken verbaut. Auch sonst ist das Lokal sehr maritim, mit vielen schwarz-weiß Fotos von gestrandeten Schiffen. Schon auf der Seekarte waren uns die zahlreichen Wracks vor Land's End und den Scilly Islands aufgefallen. Diese Küste kann bei Sturm sehr unangenehm werden.

Für uns bleibt das gute Wetter. Mit dem Schlauchboot zum Bäcker. Um 10:00 gehen wir ankerauf und segeln mit Blister wieder zum "Mainland" nach Newlyn, einem sehr aktiven Fischerhafen in der Penzance Bay.