Drucken 

Lands End ist der westlichste Punkt Cornwalls und damit des britischen Festlandes. Von Land her betrachtet ist hier Ende, von den Scilly Islands her kommend beginnt die faszinierende Küste mit geschichtsträchtigen Häfen.

Die Fußballweltmeisterschaft 2018 ist jetzt auch schon Geschichte: England erreichte den vierten Platz, Deutschland ... Allem Anschein nach sind jetzt Plastikfußbälle billig zu bekommen. Ein Netz drum und fertig ist die Fischerboje. Damit sind die Küstengewässer hier reichlich bestückt. Aber wo sind die Fischer? In Newlyn! Dort hat man sich ganz auf Fischerboote spezialisiert hat. Nur wenige Yachten verirren sich ihr hin. Wir fragen den urigen Hafenmeister nach Duschen. Diese sind temporär nicht verfügbar, da sie neu gestaltet werden. Wer's glaubt. 

Von hier aus geht es Kurs Ost weiter mit Ziel Falmouth, unsportlich unter Motor vorbei an Kap Lizard. Als wir die Glockentonne "Menacle" passieren, schweigt diese. Wir legen den Hebel auf den Tisch und umrunden die Tonne. So erwecken wir die Glocke  mit kräftigen Wellen zum Leben.  

Falmouth ist ein großer Naturhafen an der Mündung des River Fal. Ein Segelmekka mit hunderten von Booten an Moorings und in den Marinas. Als   wie einlaufen, findet gerade eine Feierabend-Regatta statt. Alles ist dabei, vom schnittigen Katamaran bis zum traditionellen Lotsenkutter. Troll liegt in der Marina. Während wir im Restaurant auf unser bestelltes Essen warten, wäscht unsere Wäsche. Sie ist bereits im Trockner und wir warten immer noch "geduldig" auf das Essen ... Sind wir hier nicht Gast, sondern vielleicht "Patient"? Wo ist die versteckte Kamera? Man hat uns schlicht vergessen und ist sehr zerknirscht! Getränke und Nachspeise gehen aufs Haus.

Nur wenige Seemeilen entfernt liegt der Helford River. Wir Ankern vor "Trebah Garden" und setzen mit den Schlauchboot über. 

Der Park liegt ein einem Bachtal. Unter schattigen Bäumen aus aller Herren Länder gedeihen Palmen, Rhododendren, Hortensien, Riesen-Bambus und Mammutblatt (Gunnera), das aussieht wie gigantischer Rhabarber. Als wir darunter stehen, kommen wir uns vor, wie der kleine Hobbit. 

Bei der Weiterfahrt nach Fowey ist es sonnig bei schwacher Brise. Wir nehmen mittags am Tisch im Cockpit eine warme Mahlzeit zu uns: Hühnchen Tikka Masala mit Duftreis. Man könnte ein Reklamevideo für die BOOT drehen, mit leicht bekleideten Menschen an Bord.

Fowey liegt am Hang des gleichnamigen Rivers. Wir setzen mit dem Schlauchboot vom Ponton über. Mit seinen alten, malerischen Häuschen ist der Ort einfach nur schön! Die Haustüren wetteifern darum, welche den kunstvollsten Türklopfer hat. Als Krönung gibt es von der Kirche Wechselläuten mit 8 Glocken.  

Mit dem Bus besuchen wir Tags darauf "Eden Projekt". In einem ehemaligen Tagebau für Porzellanerde wurde eine gelungene Mischung aus Vergnügungspark- und informativem Landschaftspark mit einem gewissen Bildungsanspruch angelegt. In riesigen Treibhauskuppeln sind tropische und subtropische Nutzpfanzen aus aller Welt zu bestaunen. 

Nach Plymouth sind es nur 25 sm, die aber werden ausgesprochen sportlich. Bei halbem Wind von 5 Bft mit Böen bis 7 jagen wir, nur mit gereffter Rollfock, durch grün gischtende Wellenberge. Wir sind so beschäftigt, dass wir völlig vergessen, nach dem Leuchtturm Eddystone Ausschau zu halten Da der Wind noch zulegen soll, machen wir in der Sutton Dock Marina fest. Dort ist kein Schwell.  

Plymouth nennt sich "Britain's Ocean City" und tatsächlich begegnet man hier der Geschichte auf Schritt und Tritt. Selten einmal eine Ecke an der nichts geschehen ist.

Auf der Anhöhe "The Hoe" liegt die Citadelle. 1588 erreichte Sir Francis Drake hier die Nachricht vom Eintreffen der spanischen Armada. Er soll zunächst sein Kricketspiel beendet haben, ehe er mit seiner "Revenge" und 34 kleinen Schiffen die Verfolgung aufnahm. Nach ihrer Flucht durch den Englischen Kanal konnte er die Armada in die Sände vor Dünkirchen treiben und dort vernichten.

Von Plymouth aus traten 1620 die Pilgrimfathers mit der Mayfflower ihren Weg in die Neue Welt Amerika an.

1768 stach James Cook von hier zur seiner ersten Forschungsreisen auf der "Endeavour" in See und 1831 lief Charles Darwin auf der "Beagle" zu einer fast 5-jährigem Forschungsreise  aus. 

Die Spitze des alten Eddystone Leuchtturmes (John Smeaton 1759) wurde auf "The Hoe" wieder errichtet, nachdem ein Neubau erforderlich geworden war.  Davor hochherrschaftliche Häuser im victorianischen Stil.  

Trotz des stürmischen, regnerischen Wetters ist das Schwimmbad "Tinside Lido" unterhalb von "the Hoe" gut besucht. 

Eine fast sozialistisch anmutende breite Straße mit Gebäuden aus den 1930 Jahren, die "Royal Parade" durchzieht die Stadt. 

In Plymouth zeugt eine interessante Mischung von Gebäuden aus vielen Epochen von der wechselvollen Geschichte. 

Viele Grüße von Ekkehard & Bubara Shnez Friedigik 40628 Dumeldof, Zumindest so stand es auf der Rechnung der Sutton Marina. Da der Hafenmeister die Adresse von meiner Anmeldung abgetippt hat denke ich, ich muss an meiner Handschrift arbeiten. Zumindest besteht so nicht die Gefahr, dass wir Werbung bekommen :-)

Was wohl im Solent auf uns wartet?