Im Anschluss an die Rheinwoche überführten wir Troll zum Ijsselmeer, wo im Anschluss 3 Crews Kurzurlaube verbrachten. Am 19. Juni gehen wir in Amsterdam wieder an Bord.
Unser Ziel ist Norwegen. Also gilt es erst einmal ein Zeitfenster von etwa 4 Tagen zu erwischen, in denen Wind der richtigen Stärke und aus der passenden Richtung angesagt ist. Während wir darauf warten laufen wir Enkhuizen, Vlieland und Terschelling an.
Am 26. Juni, einem Sonntag, ist es endlich so weit: SW - W 4-5 bis Dienstag für die Deutsche Bucht, Fischer und Utsira Süd und erst am Donnerstag in Böen auf 7 zunehmend; erscheint machbar.
Also motoren wir kurz vor Hochwasser aus dem Stortemelk und liegen gegen 14:30 mit halbem Wind auf Nordkurs. Bei Wellenhöhen von etwas über einem Meter nicht besonders gemütlich, denn es muss von Hand gesteuert werden, aber dafür mit einem Reff und konstant über 6 kn für Troll-Verhältnisse sehr schnell. Das AIS zeigt die Schiffe in der Umgebung. Die Verkehrstrennungszone bleibt achteraus, genau so etliche Öl/Gas-Plattformen. Dann kommt die erste Nacht. Wir wechseln uns ab mit Rudergehen. DIe Selbststeueranlage steuert bei diesen achterlichen Seen nicht zufriedenstellend!
Der zweite Tag zeigt, dass wir ein Tagesetmal von 134 sm geschafft haben! Inzwischen rauschen wir mit zwei Reffs und stark verkleinertem Vorsegel durch die Wellen. DIe Sonne kommt hinter dicken Cumuluswolken hervor und es macht Spaß Figuren in den Wolkengebilden zu erkennen: Sehr viele Hasen, ein Pferd und sogar ein Fußballer mit Ball, passend zur EM. Schon nach wenigen Minuten sind diese Bilder wieder verweht. Ein prächtiger Sonnenuntergang gegen 22:30 und die zweite Nacht beginnt, in der es nicht mehr richtig dunkel wird.
Es ist etwas ruhiger geworden, als am Dienstag die Sonne hinter einer Wolkenbank aufgeht. Wir haben ausgereift und erweitern unsere Diät aus Knäckebrot und Tee um zwei Äpfel. Der Versuch gelingt und nachmittags gibt es sogar warmes Hühnchen mit chinesischer Sauce und natürlich viel Knäckebrot. Der Wind lässt weiter nach. Nur noch unter 4 kn Fahrt. Das würde bedeuten, eine weitere unruhige Nacht auf See zu verbringen und das ohne ausreichend Wind. WIr starten den Motor und errechnen eine Ankunftszeit in Egersund um 23:00. Die Küste liegt im Dunst, bis wir unsere Brillen vom Salzwasser befreien! Als wir ankommen, ist es noch hell und der Hafenmeister nimmt unsere Leinen an. WIr haben es geschafft! Eine eindrucksvolle und schnelle Überfahrt in 58 Stunden über 332 sm. Aber das müssen wir nicht jede Woche haben...
Egersund lebt von Fischfang und den Zulieferern für die Ölindustrie. Früher gab es auch eine Fayencefabrik. Der Ortskern besteht auch weißen Holzhäusern und kommt uns Großstädtern wenig belebt vor. WIr müssen erst einmal herunterfahren und machen zwei Hafentage.
WIr freuen und auf die Weiterfahrt in die Fjorde bei Bergen.