Die Komfortzone beim Segeln ist sehr eng:
-    Wind aus der richtigen Richtung,
-    Nicht zuviel Wind, nicht zu wenig,
-    Kein Regen und keinesSengende Sonne,
-    Glattes Wasser und kein unangenehmer Seegang,
-    Möglichst keine oder sogar achterliche Strömung.
-    Nicht zu kalt und nicht zu warm…
Das dies alles zusammenkommt ist äußerst selten. Dieses Jahr war unser Törn Jahr meist geprägt von

dickem Troyer, Mütze, Ölzeug und der Komfort bestand an manchen Tagen in der abends beheizten Kajüte, um die Klamotten wieder trocken zu bekommen. Aber wie heißt es so treffend: es gibt kein schlechtes Wetter sondern nur die falsche Kleidung. 

 
Andereseits gab es auch die Tage an alles stimmte und es ausgesprochen sportlich zuging .


 
Solange man sich zwischen den Schären aufhält hat man glattes Wasser und kann die raue Landschaft auch bei frischem Wind genießen, besonders, wenn dieser von achtern kommt. Es gibt aber auch Stellen, an denen man die geschützten Fahrwasser verlassen muss und wo die Urgewalt der Wellen des Skagerraks auf die Schären treffen. Dann ist man froh über die Seezeichen an Land und und die Tonnen im Wasser, die ohne Kartenplotter manchmal schwer auszumachen sind!


 
Unterwegs begegnen einem traditionelle Boote, wie die von Colin Archer gebauten Lotsen- und Seenotrettungskutter mit ihrem typischen Kanuheck.

Und dann war da noch das Sturmtief „Zacharias“ in der zweiten Augustwoche. Der Wetterbericht hatte einen starken Sturm angekündigt, vor dem wir bei der Falkenberg Båtsällskap am Flüsschen Ätran Schutz gesucht hatten; in Luv von uns eine Werft mit zwei großen Trockendocks und einem großen Versorger, die bei den mittlerweile 6 Bft einen guten Windschutz boten. In der Nacht von Montag auf Dienstag regnete es heftig und es biste weiter auf, so dass wir die Leinen mit Gummipuffern ausstatteten und weitere Festmacher ausbrachten. Das Flüsschen war durch den heftigen Regen der Nacht angeschwollen und hatte die festen Stege einen halben Meter überflutet. Der Sturm peitschte, inzwischen mit 9 Bft gegen die Strömung an türmte Wellen von 1 Meter im Hafen auf. Die Boote rechts und links rammten mit dem Bug gegen den Steg. Ich informierte den Hafenmeister und zusammen konnten wir bei den Nachbarn die Leinen dichtholen. Einem weiteren benachbarten Motorboot waren bereits der Bugkorb und die Klampen aus dem Deck gerissen und das Boot krachte bei jeder Welle gegen einen Pfahl, so dass bereits ein riesiges Loch entstanden war. Gegenüber in Luv von uns ein Zweimaster, dessen Achterleinen lediglich mit Karabinerhaken am Ausleger eingehakt waren. 

Ich befürchtete, er könne sich losreißen und auf uns treiben. Mit dicken, langen Leinen von TROLL wurde er in gemeinsamer Aktion gesichert. Dann verabschiedete sich der Schwimmer unseres Auslegers an Backbord und der Ausleger flog nun bei jeder Welle in Höhe, höher als die Seereling. Erst am Mittwoch ließ der Sturm nach und in unserer Kajüte war wieder so etwas wie Leben möglich. Wir trauten uns TROLL unbeaufsichtigt zu lassen und belohnten uns im Restaurant „Gustaf Bratt“ mit einem gepflegten Abendessen.  Bilanz von „Zacharias“: Bei uns ein abgebrochener Abklemmer, bei einer Bavaria der Verlust der Lippklampen, bei einer Halberg Rassy Risse im Schanzkleid, der Totalschaden unseres Nachbarn und das war bestimmt nicht alles. Was in weniger „geschützten“ Häfen und an der Küste los war möchte man sich nicht vorstellen.

Komfortzone geht anders.