Wir sind in Douglas, auf der Isle of Man. Und finden nach zwei erlebnisreichen Hafentagen auch wieder heraus.

Unsere letzte Station war Rothesay auf der Insel Bute. Von dort aus sind wir am Samstag 7. Juli 2018 zunächst nach Lamlash auf der Ostseite der Insel Aran gesegelt und haben dort an einer Mooring in einer geschützten Ankerbucht übernachten. Die liegt  hinter einer Insel, die - wieder einmal - "Holy Island" heißt. Wo früher die Mönche von der Welt abgeschieden gelebt haben, meditieren heute Buddhistische Mönche und passenderweise im Haus des Leuchturmwärters kommen gestresste Menschen zu innerer Einkehr und Erleuchtung. 

Von Aran vorbei am Felsen Ailsa Craig nach Portpatrick auf der Halbinnsel Rhinns of Galloway sind es etwa 40 Meilen. Im Laufe des Tages wird die Windmaschime immer mal wieder gedrosselt. Und so müssen wir, wenn wir zu langsam werden, den Wind aus dem Tank nehmen. DIe Einfahrt zum Hafen ist durch eine Peilung gekennzeichnet. Uns kommt die Richtung aber sehr seltsam vor, denn sie führt direkt auf die Felsen. Rechtzeitig bemerken wir den Irrtum: Ein Dachdecker hatte eine rote Schütte aufgehängt, die viel besser zu sehen war als die Peilmarke an der Hauswand. 

Für die Strecke zur Isle of Man haben wir frischen achterlichen Nordwest. Das ist einerseits Klasse, denn wir haben heute 60 Seemeilen vor uns. Andererseits gerät die Fahrt streckenweise sehr sportlich. Im Osten der Isle of Man, also eigentlich in Landdeckung, frischt es bis auf 7 Bft auf und wir legen das zweite Reff ins Großsegel und rollen die Fock sehr weit ein. Trolls Bewegungen sind nun irgendwie verhalten, wobei wir immer noch über 6 kn durchs Wasser laufen. Wenig später ist der Spuk vorbei und wir reffen aus, um gerade einmal 4 kn zu erreichen. Eben sind wir damit fertig, da bläst es wieder und wir müssen erneut reffen. WIr sind froh, als wir im Abendlicht Douglas erreichen und gespannt was uns erwartet. Wir werden es herausfinden.

Die Isle of Man ist zwar der Britischen Krone unterstellt, gehört aber nicht zu Großbritannien und auch nicht zur  EU und ist auch als Steuerparadies bekannt. So hat sie bei 85.900 Einwohnern eine der größten Flugzeugflotten der Welt. Fast 1000 Privatjets sind hier registriert, also kommt, rein rechnerisch, auf 100 Bewohner ein Privatflugzeug! Das passt allerdings nicht dazu, dass im Hafen eine Vielzahl von Yachten im "state of disrepair" sind, bei denen sich eine Reparatur nicht mehr lohnt und die vor sich hingammeln. Für uns bedeutet der selbstständige Sonderstatus, dass der EU-Handytarif nicht gilt, 

Wir wundern uns über die vielen Motorräder auf der Insel, bis wir vom Tourist Trophy Rennen - danach wurde übrigens der Audi TT benannt - erfahren. Nachdem 1907 in England Motorradrennen auf normalen Straßen verboten wurden, schlug die Stunde der Insel: Hier galt das Gesetz nicht. Das Reglement war simpel: Es musste Werkzeug mitgeführt werden und es durfte nicht mehr als 3,1 Liter Benzin auf 100 km verbraucht werden.  Bis heute kann jeder Motorratfahrer, der sich traut, teilnehmen. 

 Ein Gegensatz zu den Motorrädern ist die älteste durchgehend betriebene Pferdestraßenbahn "Douglas Bay Horse Tramway" die uns entlang der Strandpromenade mit hochherrschaftlichen victorianischen Häusern und Hotels zur ältesten Elektrischen Straßenbahn "Manx Electric Railway" fährt. Mit dieser rumpeln wir über eine erstaunlich kurven- und steigungsreiche Strecke nach Laxey.

Dort steht "Lady Isabella", ein riesiges Wasserrad, das ab 1856 für 70 Jahre die Pumpen für das Zink- und Bleibergwerk angetrieben hat. Der Einsatz von Dampfmaschinen wäre nicht wirtschaftlich gewesen, da die Insel keine Kohlevorkommen hat.

 Ein weiterer Hafentag. Mit dem Bus Nr.6 fahren wir nach Peel an der Westküste. Wir wundern uns nicht mehr darüber, dass fast jeder Laternenmast und jeder Mauervorsprung mit einem Schaumstoffpolster umkleidet ist. Die Durchschnittsgeschwindigkeit beim TT-Rennen liegt bei über 200 km/h. Wie ein Teilnehmer einmal  bemerkte: "Die Ideallinie um 10 cm zu verfehlen kann den Weg ins Jenseits bedeuten (Siegfried Schauzu)".  

In Peel besichtigen wir die auf einem vorgelagerten Felsen liegende, beeindruckende Burgruine. Einige Kanonen schützen die Hafeneinfahrt. Aber so?

Anschließend besuchen wir das Mannanman Museum, in dem die Geschichte und das Leben auf der Insel von den Kelten, Wikingern, über verschiedenen Könige bis heute lebendig dargeboten wird. Besonderes eindrucksvoll ist die "Odin's Raven", ein Wikingerschiff, in dem 1979 eine Gruppe von norwegischen und manx Seglern von Trondheim über die Shetland, die Orkneys, die Hebriden, Sky, Mull und Islay bis zur Isle of Man gesegelt sind, um an das Wikinger Parlament "Tynwald" vor 1000 Jahren zu erinnern.   

Was uns wohl im Wales erwartet?