In den vergangenen Corona-Jahren 2020 und 2021, also auch zum 100-jährigem Jubiläum des Düsseldorfer Segler-Vereins, war die Rheinwoche ausgefallen. 

Um so schöner, dass in diesem Jahr zu Pfingsten wieder 68 Boote gemeldet hatten. Die weiteste Anfahrt hatte die Schweizer Falcon NIGHTHAWK, die auf eigenem Kiel aus Basel angereist war. Andere Teilnehmer hatten zuvor bereits an einer Zubringerregatta vom Rheingau nach Porz teilgenommen. So wurde es wörtlich eine RheinWOCHE, die bereits am Freitag in Porz startete. 

 

Bei flauem Wind, der in Köln wie so oft aus jeder Gasse anders kam, ging es vorbei am Dom. Nachmittags, pünktlich zum Start in Hitdorf, hatte der Wind zugelegt , so dass die lange Etappe bis zum Düsseldorfer Yachtclub in etwa 3 Stunden gesegelt werden konnte. 

Ab Samstag war für die Etappe nach Duisburg ein leichter Wind zum Angewöhnen. Unser Vereinspirat TIMPE TE, der nach 20 Jahren von Sören und Maja Sander wieder in Fahrt gesetzt wurde, konnte erst ab Samstag teilnehmen, da freitags noch Schule war. Leider war nur ein weiterer Pirat gemeldet, so dass keine eigene Klasse zusammen kam. 

So starteten sie einem Feld von 16 Booten unter Yardstick <=110 zusammen mit H-Jolle, L-Boot, Korsar und FRITZ, die auch schon das Blaue Band gewonnen hat, also gegen eine sehr starke Konkurrenz. Für Maja, mit 11 Jahren  jüngste Teilnehmerin, war es nicht nur die erste Rheinwoche, sondern überhaupt ihre erste Regatta.

 

Auf den 33 km bis Wesel gab es Vorwindstrecken, bei denen die bunten  Spis zum Einsatz kamen. 

Die Ereignisse des Tages wurden abends am "Männerkarussel" nochmal eingehend beleuchtet, nach dem Motte "Hätte, Hätte, Ankerkette". 

 

Für die Startmannschaft - oder sagt man inzwischen Menschschaft oder Personenschaft - ist es oft nicht einfach, eine passende und zugängliche Stelle am Ufer zu finden. So sollen bei früheren Regatten Start-/Zielteams schon mal durch Jungbullen an ihrer Arbeit gehindert worden sein.  So lag der Start in Wesel sehr weit unterhalb der Hafeneinfahrt und einige Teilnehmer gingen mit deutlicher Verspätung auf die Strecke - auf der kurzen Strecke nach Rees nicht mehr auszugleichen. Der Rhein ist hier schon sehr breit und die Berufsschifffahrt ließ den Seglern viel Raum. 

Die begleitende Polizei sprach die Schiffe an "Sie fahren jetzt in ein Feld mit 70 Booten einer genehmigten Segelregatta. Fahren Sie ihren üblichen Kurs und ihre normale Geschwindigkeit. Die Segler sind angewiesen auszuweichen. Sollte es zu einer Gefahrensituation kommen, geben Sie das Achtung-Signal". Dazu kam es aber fast nie. 

So erreichten alle Boote die Reeserschanz beim WSV-Rees am linksrheinischen Ufer. Für den Nachmittag waren Unwetter und Starkwind vorhergesagt und so entschied die Regattaleitung vorausschauend, dass die Etappe nach Emmerich ausfallen sollte. Irgendwie fand das Unwetter anderen Ortes statt, z.B. In Bayern, wo die Hagelkornmassen von Radladern von der Straße geschoben werden mussten. Bei uns gab es lediglich heftige Regenschauer.

Der Montag begrüßte mit sehr frischem Wind. Die 40 km bis Arnheim wurden eine sportliche Herausforderung für alle. Viele der Crews legten ein Reff ein. 

Da Barbara etwas Niederländisch spricht, sollten wir mit TROLL vor der Regatta fahren und dann später mit der Gierfähre Sterreschanz Kontakt aufnehmen. So konnte den Booten frühzeitig signalisiert werden, wenn der Fährmann den Pannerdenschen Kanal queren wollte. Dieser zweigt bei Stromkilometer 867 vom Rhein ab und teilt sich bei km 879 erneut in die Ijssel und den Nederrijn, der uns nach Arnheim führte.

Die führenden der ersten Startgruppe, die J22 SIEBENSITZER und die Dyas PLAYMOBIL waren so schnell, dass wir mit schneller Marschfahrt von 11,5 km/h gerade so mithalten konnten. Dann kam aus der zweiten Startgruppe, den schnellen Yardstick-Booten, die H-Jolle TEKETISI in Gleitfahrt angerauscht. Im Nu war sie vorbei und auch das voranfahrende Polizeiboot musste deutlich Gas geben. Das war eindeutig zu schnell für TROLL: Wind schlägt Volvo! So stand der Gewinner des "Blaue Band vom Rhein 2022" eindeutig fest.  

 Auf dem Pannerdenschen Kanal ließ der Wind etwas nach und kam dann auch achterlicher, so dass die Boote in einer langen Prozession die Fähre mal an Backbord, mal an Steuerbord passierten. Der Fährmann informierte Barbara jeweils, allerdings immer mit einem anderen Spruch: "Wij gaan op de andere kant" - "Wij oversteken" - "Wij vertrekken op het rechte oever!" . Lerne Niederländisch mit der Gierfähre.   

In Arnheim konnten die Jollen am Ufer ausslippen und die Kielboote  beim "Deep Yachts Watersport Centrum" auskranen. Bei der Siegerehrung auf der MS EUREKA wurden alle Teilnehmenden und Boote mit launigen Worten bejubelt. Nach der Rheinwoche ist vor der Rheinwoche, und Alle freuten sich auf ein Wiedersehen an Pfingsten 2023.   

 

Von Sören als  "Ausbildungsfahrt" deklariert, konnte sich Pirat G-3687 TIMPE TE, als einziges teilnehmendes Boot des Düsseldorfer Segler-Vereins, mit je einen 5. Platz am Samstag und Sonntag und einem 6. Platz am Montag in den Preisrängen platzieren. Durch die zwei nicht gesegelten Etappen wurde es insgesamt "nur" ein toller 10 Platz.

 

 

Alle Ergebnisse finden sich hier

 

Vom DSV waren auch die MY MERCURIUS und SY TROLL als Begleitboote dabei. Es ist immer wieder spannend, die matchenden Boote aus der Nähe zu beobachten und deren Manöver zu kommentieren. Bekanntermaßen stehen die besten Kapitäne immer an Land oder an Bord der Begleitboote. Dabei kann man aus nächster Nähe auch fotografieren. Die Eindrücke von TROLL sind in der Galerie.