Sonntag, 17. Juni 8:00: Fast optimal für den Tidenstrom verlassen wir Queensferry, Die Firth-Brücken bleiben achteraus wir passiere Inchkeith mit einem Leuchtturm von Thomas Smith und seinem Schwiegersohn Robert Stevenson (1804). Bald kommen der Bass Rock und die Isle of May mit dem "Commissioners Light" von Robert Stevenson (1816). mit Kurs 355° passieren wir die Bucht von Dundee und sehen in der Ferne das Leuchtfeuer Bell Rock ein Meisterstück von Roberts Sohn Thomas Stevenson (1811) 10 sm vor der Küste bei Arbroath.

1786 wurde der Northern Lighthouse Trust mit der Mission gegründet, die schottischen Gewässer sicherer zu machen und zu diesem Zweck Leuchttürme zu errichten. In den folgenden Jahren standen vier Generationen der Stevenson Dynastie für 150 Jahre an der Spitze dieser Organisation, die über 200 Leuchttürme errichtete, noh heute betreibt und mit immer neuen Innovationen an den Stand der Technik anpasst.     

Mit Stationen in Arbroath, Peterhead, Fraserburgh, Whitehills und  Lossiemouth erreichen wir eine Woche und 200 sm später Inverness.  

Der Wind ist mit 4-5 Bft aus SW günstig für unseren Kurs 30° entlang der Küste. Zunächst nur mit Vorsegel, dann auch noch mit gerefftem Großsegel machen wir gute Fahrt. Im Slalom segelt Troll durch die von den Fischern gelegten Hummerkörbe, die mit Bojen und Fähnchen markiert sind. Mittags, wir haben gerade Girdle Ness von (Robert Stevenson 1833) passiert, und sehen vor uns den Windpark vor Aberdeen, da frischt der Wind aus heiterem Himmel stark auf. Die See wird Flaschengrün mit Schaumkronen. Die Takelage fängt an zu pfeifen, als ob ständig Sylvesterheuler gezündet würden. Wir reffen die Fock, bis nur noch ein kleines Eckchen Segel stehen bleibt und rauschen trotzdem mit 7 Kn dahin. Voraus kommt "Buchan Ness" (Robert Stevenson 1825) in Sicht und bald darauf laufen wir in die weite Bucht von Peterhead ein und machen in der Marina fest. DIeser Segeltag war ... sportlich.   

Um "Rattray Head" (1895) einem der ersten Leuchttürme mit Nebelhorn, geht es 15 sm nach Fraserburgh. 1857 hatte Alan Stevenson es noch für technisch unmöglich gehalten, hier einen Leuchtturm zu errichten. Fraserburgh ist ein geschäftiger und sehr verwinkelter Fischereihafen. Yachten werden nicht "ermuntert" diesen Hafen anzulaufen, dabei gibt es hier mit Kinnaird Head nicht nur einen der ältesten Leuchttürme (Thomas Smith 1787), sondern auch das großartige "Museum of Scottish Lighthouses", in dem viel Interessantes zur Entwicklung und Technik der Leuchttürme erklärt wird. 

Thomas Smith war Lampenmacher in Edinburgh. Er besetzte eine parabolische Form mit kleinen Spiegeln, wie bei einer Discokugel. Mit der damals üblichen Walöllampe im Brennpunkt, wurde das Licht zu einem Strahl gebündelt. So war es erstmals möglich, dass Leuchttürme eine Kennung von Lichtblitzen aussendeten. Das qualifizierte ihn zum ersten Comissioner von Northern Lighthouses und Kinnaird Lighthouse, errichtet auf dem Turm einer Burg, war das erste Leuchtfeuer, bei dem seine Idee zum Einsatz kam.

Statt im Museum in Fraserburgh, sieht uns der kommende Tag wieder unterwegs, Ziel Whitehills. Die Vorhersage kündigt für morgen Starkwind aus NW an. So gilt es die mäßige Brise heute zu nutzen. Wir segeln. Doch schon bald dreht der Wind uns eine Nase und auf West, wobei er zur Unkenntlichkeit abflaut. Besser kein Wind aus der falschen als zu viel aus der richtigen Richtung. Wie sagte ein Schweizer von einer Motoryacht neulich so treffend: "Es gibt Motorboote mit und ohne Mast". Wir starten die Maschine. 

 

Tags drauf weht es mit tatsächlich mit 7 Bft und die Brandung gischtet an der Hafenmole empor. Wir fahren im großen Bogen mit dem Bus über Land zurück und besuchen das Leuchtturmmuseum. Auf dem Balkon um die Kuppel werden wir fast weggeblasen. Dabei sind das heute nur 16 m/Sek. Seinerzeit wurden bei einem Wintersturm gemessenen 66 m/Sek! Unvorstellbar! 

Nun könnte man denken: Leuchttürme sind doch im Zeitalter von GPS und Kartenplotter überflüssig. Tatsächlich sind sie noch heute wertvolle Landmarken, z.B. wenn das Ladekabel des iPad keinen Strom mehr liefert. Noch 2 Stunden, dann geht unserem iPad der Strom aus! Ade Kartenplotter, Ade YR, Ade Internet. Also zurück zur guten 16 Jahre alten Seekarte. An dieser Küste kein Problem: Rocks don't Move.

Hinter Buckie ändert sich die Küste. Statt schroffer Felsen mit Basstölpel-Nestern weißer Sandstrand und bei Lossiemouth sogar Dünen. Der Sonntag nimmt es wörtlich. Schottische Familien liegen am Strand, neoprenbewehrte Surfer auf den Wellen und die Eisdiele hat Hochbetrieb. Uns gefällt Lossiemouth mit der Marina, gepflegten Häusern mir Seeblick auf der Anhöhe und den Palmen in Park "Esplanade". Ein Juwel von Ort.    

 

Und natürlich gibt es einen Leuchtturm (Alan Stevenson 1845), der vor den Covesea Skerries warnte und heutzutage erloschen ist.  Ab mittags setzt die Strömung wieder mit und wir laufen aus. Es ist der richtige Wind für den Blister. 3 Stunden später haben wir zwar schöne Fotos gemacht, vorwärts gekommen sind wir allerdings kaum: Voraussichtliche Ankunftszeit in Inverness 2:00 morgen früh. Also muß der Wind aus dem Tank her und die Ankunfstszeit verschiebt sich auf 20:00. Der Moray Firth wird enger und einige Tanker liegen auf Reede. Aus dem Cromarty Firth kommt das Kreuzfahrtschiff "Brilliance of the Seas". Die Reisebeschreibung verspricht als Höhepunkt "Loch Ness" von Invergodon aus geht das aber für die Kreuzfahrer nur mit dem Bus. Wir hingegen werden Nessie auf eigenem Kiel besuchen. Und eine Außenkabine mit Balkon haben wir auch.  

 

Am Eingang zum Inverness Firth liegt Fort George, eine imposante Festung, die allerdings nie angegriffen wurde. Die Strömung läuft mit 2 Knoten und spült uns um die Landspitze mit dem Leuchtfeuer Channory Point (Alan Stevenson 1846). Viele Menschen stehen am Ufer, mit Stativen und Teleobjektiven bewaffnet und warten... 

... auf  Bottlenose Dolphins, de man dort beobachten kann. 

Die Marina liegt etwas abseits im Longman Industriegebiet. Wir wandern ins Zentrum und haben von der "Burg" einen wunderbaren Blick auf die Stadt und den River Ness. 

 

Es gibt viele Gebäude aus dem 19 Jahrhundert und eine sehenswerte Markthalle..

Dann entdecken wir eine antiquarische Buchhandlung, die in einer Kirche untergebacht ist und direkt aus Harry Potter entnommen sein könnte.