Am 14.Juni beginnt unser Experiment: Bootsurlaub in Zeiten von Covid19. 

(Hinweis im Museum in Emden) 

Umfangreiche Vorräte, Gepäck, Seekarten etc. bringen wir über den Wasserweg zum Stegende, wo TROLL liegt. Wer zu faul ist zum Tragen muß sich zu helfen wissen. Prompt bekomme ich einen Anruf von Werner: "Warum hast du die Sachen mit dem Nachen transportiert". Die Videobeobachtung scheint zu funktionieren. 

Der erste Tag führt uns nach Wesel, wo wir den Mast legen. Über den Wesel-Datteln-Kanal erreichen wir das nette Städtchen Dorsten (Tankstelle in der Marina, Einkaufszentrum "Merkade" direkt an Kanal, Restaurants am Marktplatz und Historie als Schiffsbauer-Stadt "Dorstener Aak").

Wir erreichen den Dortmund-Ems-Kanal am "Nassen Dreieck" in Datteln, wo der Mittelland-Kanal abzweigt.

Die kleinen, alten Schleusen unserer Erinnerung sind teilweise bereits durch Neubauten ersetzt, teils wird noch heftig gebaut.

In Herborn geht es dann auf Salzwasser, oder so etwas ähnliches. Der Tidenstrom  und die Berufsschiffe wühlen bei Niedrigwasser den Boden dermaßen auf, dass er fast wie Schokoladenpudding wirkt.  

In Leer sind die Duschen noch gesperrt und wir improvisieren. Bevor wir den Mast wieder stellen. 

In Emden verlangt der Tank nach Diesel, und den gibt es etwa 3 Km entfernt bei der "Score"-Tankstelle. Nur reicht der Schlauch nicht so weit.

Und wo die Räder einmal in Betrieb sind radeln wir ins Zentrum. Dort macht Barbara Bekanntschaft mit drei Herren und leiht einem Ihren Ersatz-Nase/Mund-Schutz. Noch während ich fotografiere spuckt dieser Zeitgenosse in das Textil und als ich noch lache, werde ich von seinem Nachbarn ebenfalls nass gespritzt. Was kann man von den "Delftspuckern" anderes erwarten. "Joker", "Hinni" und "Jan" erinnern an arbeitslose Seeleute, Rentner und andere Zeitgenossen, die am Kai standen und über Gott und die Welt philosophierten und dabei ihren Kautabak in den Hafen spuckten.    

 

Eigentlich hätten wir nicht Tanken müssen, denn bei besten besten Bedingungen können wir nach Borkum segeln.

Der logische Weg ist in Tidengewässern nicht immer der kürzeste und so machen wir einen Abstecher nach Greetsiel um Tags darauf Juist anzulaufen. 

Und heute, in Norderney, haben wir ein sehr gutes WLAN und es ist Zeit für die Flaschenpost. Nach vierzehn Tagen auf Abstand können wir feststellen: 

o Die Häfen waren auf unserer Strecke alle in Betrieb einschließlich der sanitären Einrichtungen - mit Ausnahme einiger Duschen.

o Sie sind leerer als sonst - Hamburg, Bremen und Niedersachsen haben auch noch keine Ferien.

o Überall wird das Abstandsgebot betont und meist auch eingehalten. Der Mund/Nasen-Schutz ist das wichtigste Ausrüstungsteil an Bord - wir haben jeder drei Exemplare.