Wie sagte Lord Nelson: 'Verliere weder Stunde noch verschwende günstigen Wind' )* Dem ist nichts hinzuzufügen, wir haben Nordwind und so bleibt keine Zeit für Anholt, 'Die Perle im Kattegat'.

 

Vielleicht ein andermal. 

Troll segelt entlang des Windparks-Anholt-Offshore 27 sm nach Grenå.

Der eigentliche Ort Grenå liegt in Fahrradentfernung zum Fährhafen an der Ostsee. Es gibt das Kattegat-Center und eine schöne Marina mit Restaurants und 'Rudelduschen', was egal ist, wenn man der einzige im Rudel ist. Auch hier hält es uns nur eine Nacht und schon sind wir wieder unterwegs 39 sm nach Samsø. Abends laufen wir den kleinen Hafen von Langør an. 

Schon die Wikinger haben den geschützten, flachen Stavns-Fjord als Hafen genutzt und es gab sogar einen Kanal an der Westseite. Im Mittelalter mussten die Schiffe, die durch den kleinen Belt wollten, hier einklarieren, und die Insel Kylholmen wurde zu einer Quarantänestation. Dann wurden die Schiffe zu groß und der Ort bedeutungslos, mit anderen Worten: idyllisch. Im Hafen merkt man, dass die Saison auf das Ende zugeht. Es bleiben Plätze an der Mole frei.

Bei zunächst frischer Brise segeln wir um die Südspitze von Samsø. Die letzten der 50 sm nach Middelfart muss der Wind aus dem Tank genutzt werden.Dabei stelle ich fest, dass der Druck des Propellers bei höherer Last den Motor so weit nach vorne drückt, dass die Vorspannung der neuen Wellendichtung nicht ausreicht und Wasser eindringt. Damit haben wir die Ursache für das sporadisch auftretende Wasser in der Bilge endlich gefunden. Das Problem wird noch während der Fahrt beseitigt.

 

In Middelfart liegen wir an der Kongebro, unweit der alten Brücke über den kleinen Belt. Ein Uferweg führt durch den Wald vorbei am CLAY-Keramikmuseum zum Ort. 

Auch hier wurden aufgegebene Hafenanlagen mit Wohnungen in Schuhschachtelarchitektur und tiefen Fenstern bebaut. Ein interessanter Gegensatz zu den alten Fachwerkhäusern mir Rosen davor. 

Nur bescheidene 16 sm motoren wir abends bei Flaute zu einer Ankerbucht nördlich von Bågø, die von einer sandigen Nehrung nach Osten hin geschützt ist. DIe Vögel, die sich dort schon zur Nacht niedergelassen haben, sind sehr beunruhigt und machen ein Höllenspektakel. In Schwärmen fliegen sie auf, ohne allerdings Hitchcock-like anzugreifen.

Barbara geht fast jeden Morgen von der Badeleiter aus schwimmen, auch heute Morgen. In Göteborg mussten wir ein Bade-Thermometer mit Boje kaufen, das bezeichnender Weise bei -10 Grad beginnt. Soo kalt ist es dann doch nicht, aber mit 15 Grad reicht es auch noch nicht zum Warmbadetag

Der Wind ist aufgelebt, leider aus Süd-West. Fleißig kreuzen wir auf, bis wir den Alsensund erreichen. Um 18:00 passieren wir die Klappbrücke in Sønderborg und machen kurz darauf in der Marina fest. Auch heute waren es wieder 30 sm und über 7 Stunden Reisezeit. 

 

Es ist Sonntag. Wir frühstücken im sonnigen Cockpit und werden Zeugen des 'Hafenkinos': "Heute soll es regnen! Nee das brauch ich nicht! Da setze ich mich lieber in das Cockpitzelt und spiele Rommé".  Sønderborg ist unser letzter dänischer Hafen. Wir machen einen Morgenspaziergang werfen Postkarten ein. Dann geht es hinaus auf die gefährliche Flensburger Förde.

Das war Dänemark im Schnelldurchgang. Jetzt kommt das letzte Stück Heimreise.

 

)* Wir hatten immer gedacht, das Zitat 'Never loose an hour or waste a wind' wäre ein echtes Nelson Zitat. Meine Diesbezüglichen Nachforschungen ergaben jedoch, dass in dem schwarz-weiß Film 'That Hamilton Woman' von 1941 diese Worte lediglich in Nelsons Mund gelegt wurden. Und wer's nicht glaubt, der schaue sich den  Ausschnitt, in dem diese Worte fallen, auf YouTube an, und zwar ab 36:36.  Sehr schön schnulzig auch die Abschiedsszene ab 1:04:00 und die Schlacht ab 1:44:00 wo das berühmte Flaggensignal "England expects everyone to do his duty" gesetzt wird.