Über den Finnischen Meerbusen führt unser Kurs am Samstag 30 Juni wieder nach Süden, um genau zu sein 160°. Lange 56 sm wird es nach Estland gehen. Der Wind weht mit guten 3 Bft aus Nordwesten und wir haben den Blister als Spi gesetzt.
Gegen Mittag erreichen wir den Zwangsweg für die Großschifffahrt und setzen sie Estnische Gastflagge. Zu unserer Schande müssen wir gestehen, bis vor einer Woche, wußten wir nicht einmal wie diese aussieht. Tatsächlich ist sie Blau-Schwarz-Weiß.
Zwischen dem Festland und Vormsi ist die Wassertiefe meist unter einem Meter, aber es gibt ein teils gebaggertes Fahrwasser mit 3-5 m nach Haapsalu. Um 20:15 machen wir in der Grand Holm Marina fest.
Dies ist ein Kurort, der bis heute für seinen heilenden Meereschlamm gerühmt wird. Auch die russische Zarenfamilie Romanow wußte ihn zu schätzen. Aus dieser Zeit gibt es noch das Bahnhofsgebäude mit dem seinerzeit längsten, überdachten Bahnsteig: 214 m, ausreichend für den ganzen Zarenzug.
Daneben gibt es die gut erhaltene Ruine der ehemaligen Bischofsburg aus dem 13. Jahrhundert.
Und schöne Villen in phantasievoller Holzarchitektur. Wir sind sehr positiv überrascht von unserer "Entdeckung".
Nach Riga sind es noch 130 sm, denn der Rigaische Meebusen Ist sehr viel größer als erwartet und hat sogar ein eigenes Wettervorhersagegebiet, ähnlich dem Ijsselmeer, oder dem Kattegatt! Nach Nordwesten ist er durch die Inseln Saaremaa und Muhu begrenzt. In der Mitte liegt die nur 5 km lange, winzige Insel Ruhnu, die südlichste Insel Estlands. Sie ist ein idealer Zwischenstopp auf dem Weg nach Riga., Wenn es sie nicht gäbe, müsste man sie glatt erfinden, genauso wie Helgoland. Zum Vergleich: von Helgoland sind es etwa 30 Seemeilen bis Cuxhaven, von Ruhnu nach Riga sind es über 50! Wir hatten die Entfernungen, die uns zu langen Etappen zwingen, nicht so richtig auf dem Schirm.
Wir legen die Strecke in drei Tagen zurück und erleben dabei am Montag wilde Schaukelei bei 5 Bft. von achtern
und am Dienstag Totenflaute,
so dass wir 10 Stunden mit Autopilot Motoren und dabei gemütlich Mittagessen (Miracoli) und lesen (Seegrund, ein Kluftinger-Schmunzelkrimi). Riga liegt 5 sm flußaufwärts an der Daugava, die 1020 km entfernt in Russland, nahe der Wolgaquellen entspringt.
Riga begeistert uns mit seinem Jugendstilviertel, in dem viele Botschaften ihren Sitz haben.
Vor der russischen Botschaft stehen viele Ukraineflaggen und Protestplakate sowie Polizeipräsenz.
Um den früheren Befestigungsgraben, auf dem man Rundfahrten machen kann, wurde ein wunderschöner, Schattiger Park angelegt.
Wir erkunden die Stadt ausgiebig mit den Klapprädern, für die das Kopfsteinpflaster zur "Marterstrecke" wird. die Altstadt erinnert mit den mittelalterlichen Häusern an Lübeck oder Danzig. Viele Gebäude sind liebevoll restauriert oder sogar neu wiedererrichtet worden, wie das Schwarzhäupterhaus von 1334, das erst 1999 in alter Pracht neu erstand.
Der Wetterbericht ist günstig und so lautet das Motto leider: "We did Riga in one Day".
Schade aber TROLL zieht es weiter.zur Insel Gotland ~~~~~¿~~~. >>(((((o> ~~~