Südlich von Smögen liegen die großen Inseln Orust und Tjörn und diesen vorgelagert eine Unzahl kleiner und kleinster Schären mit geschützten Buchten und Durchfahrten. Dort finden sich kleine Fischerorte, wie Gullholmen, Mollösund, Kirkesund, bevor man nach Marstrand, dem Seglermekka, gelangt. In Marstrand liegt die Grenze zwischen Skagerak und dem Kattegat. 

 

Wir laufen Gullholmen an.

Der Ort hat noch viel von der Atmosphäre  vergangener Zeiten und ein Museum der besonderen Art, das 'Skepparhuset'. Es wurde 1893 von dem wohlhabenden Reeder Albert Arvidson erbaut, der die Tochter eines einfachen Fischers, Andrietta, heiratete. Dieser stieg der soziale Aufstieg allerdings zu Kopf. Sie hatten zwei Kinder Oskar-Artur und Anna-Oswalda-Celine. Diese heirateten nie, da der Mutter kein möglicher Verehrer gut genug war. So lebten die alternden Geschwister im Elternhaus und beließen alles so wie es war. Als Anna 1987 starb, vermachte sie das Haus mit Inventar einer Stiftung als Museum. Es dauerte 8 Jahre bis freiwillige Enthusiasten das Gerümpel im Haus gesichtet und aufbereitet hatten. Es ist unglaublich, was dort alles die Zeiten überdauert hat!

 

IKEA Freunde kennen 'Gullholmen' allerdings nur als Schaukelstuhl.

Wir segeln bei guter Brise südlich durch enge und engste Fahrwasser, als uns eine wunderschöne Segelyacht entgegen kommt. Im AIS sehen wir ihren Namen: 'Nike'.  Bei den alten Griechen war das die Siegesgöttin, vergleichbar mit der römischen Victoria. Heute kennen wir 'Nike' nur noch als Turnschuh-Marke.

So erreicht Troll Marstrand, Seebad und Seglermekka. WIr sind erstaunt, dass der, allerdings deutlich vergrößerte, Hafen verglichen mit unserer Erinnerung recht leer ist. Offenbar neigt sich die Saison bereits dem Ende zu. In den Geschäften ist überall schon REA (Sommerschlussverkauf). Aber wer kauft bei diesen Temperaturen leichte Sommerblüschen oder Shorts?

DIe Troll Crew macht einen langen Spaziergang entlang der Küste zum Leuchtturm Skallen und begibt sich danach in T(h)erapie: Schokolade zur medizinischen, innerlichen Anwendung.

 

Der Seewetterbericht des DWD verheißt nichts Gutes: Umfangreiches Sturmtief 987 Lofoten nordostziehend. Trog 995 Südnorwegen, 1010 Shetlands bis Fischer. Im Skagerak wird West um 7 mit teils schweren Schauerböen und einer See von 5 Metern vorhergesagt. Für das Kattegat auch nicht weniger. Vor der Norwegischen Küste bei Egersund ist sogar lila, d.h. 6-8 m zu sehen. Gut, dass wir da nicht mehr sind!

 

Nun sollte man denken, der Hafen von Marstrand sei gut geschützt. Das ist aber nur bedingt der Fall, denn Marstrand hat 3 Zugänge. Das war zu Segelschiffszeiten ein Riesenvorteil. Allerdings bietet es auch dem Schwell einen guten Zugang! Unruhige Nacht und schaukelige Hafentage. Wir messen in Böen 9 Bft und Troll krängt 30 Grad am Liegeplatz! 

Nur gut dass es ein sehr schönes Museum in vorgelagerten Bollwerk 'Södra Strandverket' gibt. Erstens schaukelt das nicht und zweitens werden dort Plastiken von Eva Hild gezeigt. Wir fragen uns, wie man sich so etwas ausdenken und aus Ton herstellen kann!

Vor dem Bollwerk steht eine Plastik von Tony Cragg, deren 'Gesichter' auf die bewegte See zu blicken scheinen.

 

Mit dem Bau der eigentlichen Festung 'Carlsten' wurde unter dem schwedischen König Carl X. Gustav um 1680 begonnen. Von da an wurde die Festung immer wieder erweitert und verstärkt. Dazu wurden Gefangene eingesetzt und es gab sogar ein Gesetz, nach dem zu 'Marstrandarbeit' verurteilt werden konnte. Das war schlimmer als die Todesstrafe.

Im April 1719 greift der dänisch/norwegische Admiral Tordenskjold Marstrand an, muss aber einsehen, das die Festung uneinnehmbar ist. Er lässt das Gerücht verbreiten, dass die Dänen 20.000 Mann Verstärkung erwarten und taucht mit immer gleichen Soldaten an verschiedenen Stellen der Insel auf, so dass der unglückliche Kommandant Dankwart alle Hoffnung verliert und kapituliert. Gegen diese List waren Festungsmauern und Kanonen machtlos! Übrigens, Tordenskjold war auch in Göteborg.