Sonntag, es gewittert und gießt aus Eimern. Ein Segelboot ist im Gegensatz zu einem Zelt dafür ausgelegt, von oben und unten den Wassermassen zu trotzen. Hinzu kommt, wenn ein Zelt anfängt zu segeln, wird es kritisch. Bei einem Boot fängt der Spaß dann erst richtig an. Oder?

 Letzten Freitag: Es herrscht weiterhin Westwind um 3 Bft, ideal um von Strande, an der Kieler Förde, weiter zu segeln.  Wir setzen den Blister im Spinnaker-Modus, d.h. mit dem Segelhals am Spibaum. Am Ufer sehen wir bei Wendtorf einen Leuchtturm, der sehr seltsam, abwechselnd rot und weiß blinkt. Wir liegen auf Kurs 100° entlang der Küste. Aus einiger Entfernung nähert sich  mit schäumender Bugwelle ein Marineboot Y123 entgegen. Die meinen uns! Wir schalten das Funkgerät an und tatsächlich werden wir angerufen. Über Funk und von einem Matrosen auf dem Vorschiff "Hallo, die Segelyacht! Haben sie Funk?". Wir haben! Man bittet uns den Kurs auf 30 ° zu ändern und bei T5 der Tonnenlinie zu folgen. Das Schießgebiet Todendorf, welch treffender Name, sei aktiv. Dies hatte der Leutturm signalisieren wollen: Weiß für Todendorf und rot für Putlios. Auf Kanal 11 hätte man dies auch hören können. Steht alles am Rand der Seekarte und  im Handbuch Ostsee. Wir bevorzugen die persönliche Ansprache. 

In Heiligenhafen machen wir beim SVH fest. Es macht Spaß, bei Wind rückwärts zwischen die eng stehenden Pfähle zu manövrieren. 

Der folgende Morgen ist schwachwindig und es sind keine rekordverdächtigen Etmale zu erwarten. Die Strömung unter der Fehmarnsundbrücke steht entgegen und wir werfen den Motor an. Der Anker fällt  nach nur 13 sm im Großenbroder Binnensee. Das Handy klingelt. ein Segelkamerad: "Ich habe auf Marinetraffic gesehen, ihr liegt vor Anker. Ich war da vor einigen Jahren auch mal. Es ist dort sehr verkrautet." Der folgende Morgen zeigt. Er hatte recht.

  

Heute ist Blister-Wind! Auf nach Dänemark. 

Kaum dass wir die Landdeckung verlassen haben, bläst es mit 5 Bft und wir tauschen den Blister gegen die Genua. Mit unverminderten 6 Kn rauschen wir an Fehmarn vorbei. Mittags flaut es ab und der Blister kommt erneut zum Einsatz. Statt 4 wieder 5 Kn. Doch es wird immer flauer, so dass vor Gedser für eine Stunde der "Wind aus dem Tank" helfen muss, bis ... Wind wieder da! Der Spaß geht wieder von vorne los: Die Tüte des Blisters wird ins Top gezogen. Er entfaltet sich mit einem Knall in rot-weiß-blauer Pracht und beschleunigt Troll auf Rumpfgeschwindigkeit.

Vor der Küste von Falster briest es mächtig auf. Zu viel für den Blister! Wir wechseln erneut auf die Genua. Fahrtensegeln kann auch in Arbeit ausarten. Nach 66 sm in 12,5 Stunden um 22:00 Uhr fest in Klintholm auf Mön. 

Sonnntag der 19. Juni. Bis mittags heftige Gewitter, daher: Hafentag. Zu Hause soll eine Hitzewelle herrschen? Uns erreicht jedenfalls eine entsprechende Relkamemail. 

Wir haben die Heizung an.

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