Da sind sich einschlägige Quellen nicht einig und eher unzuverlässig. Bei manchen wird von einigen hundert Jahren geschrieben, wobei gleichzeitig erwähnt wird, dass Trolle keinen Sinn für Zeit haben. Andere Quellen sprechen von einem mttleren Alter von 30 Jahren.
Eins steht jedenfalls fest: Unser TROLL ist 50 Jahre alt
Unser Boot ist eine Contest 30 MKII und lief 1971 bei Conyplex in Medemblick als Baunummer 152 vom Stapel.
Zum Jubiläum wollten wir TROLL noch einmal einem Face-Lifting unterziehen. Der letzte Werftaufenthalt war 2004 in Papenburg. "Die Tür hatte geklemmt"! Das wurde dann eine etwas umfangreichere Aktion da TROLL im Inenraum strukturell ertüchtigt und bei der Gelegenheit auch aufgehübscht wurde. Jetzt sollte es für 10 Monate in die Bootswerft Baumgart in Dortmund gehen. Getreu deren Motto "Wir erhalten ihre Träume" standen eine Osmosebehandung, Außenlackierung, die Erneuerung des Decksbelages sowie einige Holzarbeiten an der Scheuerleiste und an Deck an.
So endete am 27. August 2020 derTörn also statt in Volmerswerth im Preußen-Hafen am Datteln-Hamm Kanal. Noch heute erinnert der große, alte Kran an die Zeit als Verladestelle der gleichnamigen Zeche. Ansonsten ist der "Wasserrastplatz" sehr aufwändig hergerichtet und es gibt einen brandneuen Bootskran, an dem TROLL zum Luftschiff mutierte.
Dann fuhr der werfteigene, metallic-blau glänzende und silbern beschriftete Tieflader vor. Wenn TROLL in der Werft Troll nur annähernd so gut lackiert werden würde, wie der Sattelschlepper...
In flotter Fahrt über die Autobahn erreichte TROLL das Werftgelände. Auf die Frage, ob wir eine Leiter zum Ausladen bekommen könnten, wurde eine breite Flugzeutreppe angefahren: Der angemessene Service für ein Luftschiff.
Einmal auf dem Anhänger ging die Fahrt weiter in eine Spezialfirma für Sandstrahlen, denn das Unterwasserschiff hatte viele Stellen mit Osmose. "Den Dreck überlasse ich Spezialisten" meinte Stefan Baumgart.
Zurück in der Werft konnten wir selbst tätig werden und in den folgenden Wochen allle Beschläge an Deck sowie sämtliche Fenster ausbauen. Alles wurde sorgfältig beschriftet und gelagert, immer in der Angst, dass hinterher etwas fehlt oder nicht mehr zusammenpasst. Im Unterwasserschiff wurden alle Borddurchlässe entfernt, was natürlich sich natürlich im Inneren auswirkte. Unter Deck wurde auch bei der Elektrik und in der Pantry einiges in Angriff genommen. Es wurde zunehmend chaotischer.
Gleizeitig fertigte ein Mitarbeiter exakte Schablonen für den neuen Decksbelag, der noch im Dezember geliefert und erstmalig probeweise an Deck gelegt wurde. Toll, fast schon wie Weihnachten!
Dann wurde Troll von den Mitarbeitern der Werft ausgiebig geschliffen und anschließend lackiert.
In den folgenden Wochen ist Geduld gefragt. Das GFK im Unterwasserschiff muss austrocknen, und austrocknen, und austrocknen... Es braucht halt seine Zeit bis das Laminat so viel Feuchte verloren hat, dass weitergearbeitet werden kann. Inzwischen ist es schon Mai, die Saison hat begonnen und unter anderem verlassen einige wunderschön lackierte Holzdrachen die Werft, fast zu schade um damit auf Regatten zu segeln. TROLL trocknet inzwischen vor sich hin.
Es wird Sommer. Wir fahren mehrmals die Woche nach Dortmund und haben jetzt keine Langeweile. Die Fenster sind vom Eloxieren in Hückelhofen zurück und eingebaut. Auch alle Beschläge haben wir selber wieder montiert, an den für uns unzugänglichen Stellen unterstützt von Sohn und Enkelkindern. Endlich kann TROLL in die Halle verschoben werden, wo im Unterwasserbereich Glasfaser-Matten mit Epoxitharz und dann der Unterwasseranstrich aufgebracht werden. Das überlassen wir den Fachleuten.
Das dauert seine Zeit, weil es mit Hingabe und Sorgfalt gemacht wird. "Die Qualität steckt in er Vorbereitung" erklärt man uns. Dummerweise verdecken die Auflagen zwei Borddurchlässe und ich komme an dieser zentralen Stelle nicht weiter. Der Unterwasseranstrich ist aber noch zu weich und die Gurte würden sich eindrücken. Haben sie dann auch, denn die Eigner waren zu ungebuldig. Endlich kann TROLL noch einmal ungesetzt werden. Natürlich mit dem werfteigenen Turmdrehkran. Bei der Gelegenheit können die kräftigen Bootsbauer auch das Ruder wieder einsetzen.
Der 16. Juli rückt schnell näher. Troll wird von "Baumgart's Berge-Leo", einem weiteren Mitglied im umfangreichen Gerätepark der Werft, auf den Straßenanhänger gehoben und für den Transport zum Preussenhafen in Lünen vorbereitet.
Versandfertig!! Wie neu! Wir sind glücklich und strahlen mit TROLL um die Wette. Der Törn 2021 kann beginnen.