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Wir sind auf der friesischen Seenplatte unterwegs, da, wo wir vor 30 Jahren das Segeln gelernt haben.

 

Lemsteraaken wurden seit 1876 in Lemmer für den Heringsfang auf der Zuiderzee gebaut. Sie galten als schnelle Segler - so konnte der Hering recht frisch in Amsterdam angelandet werden. An der Stelle der gemütlichen Kajüte gab es natürlich einen Frachtraum für die Fische. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts leisteten sich reiche niederländische Kaufleute eine Lemsteraak mit Kajüte als reines Vergnügungsfahrzeug. Das niederländische Königshaus unterhält eine 15m lange Lemsteraak, mit der sie regelmäßige Ausflüge unternimmt ("De Groene Draek" von 1957). Wir haben das Schiff schon mit König Willem Alexander am Ruder in der Schleuse von Stavoren gesehen.

 Freitag, 12.08.2016, Wind S 1 bft, bedeckt 

Um 8:00 Uhr haben wir Großenbrode verlassen. Die See war glatt und unter Motorkraft fuhren wir Richtung Laboe. Der Wind frischte auf bis zu 4 bft. Zur Unterstützung der Maschine hatte Lothar das Vorsegel ein Stück weit herausgeholt, was immerhin einen Knoten brachte. Immer wieder zeigten sich Wetterfronten, die uns aber unbehelligt ließen. Kurz vor der Kieler Förde zog Nebel auf.

Die beiden Ufer waren nicht mehr zu erkennen. Nach einer halben Stunde hatten wir wieder klare Sicht und die Wolkendecke zeigte Lücken.   Gegen 16:00 Uhr erreichten wir die Marina in Laboe, die aber keinen Liegeplatz mehr frei hatte. Also machten wir uns auf die Suche nach einer Alternative. Die fanden wir um 16:50 Uhr in Möltenort, schräg gegenüber der Schleuse Kiel-Holtenau.

Es soll ja Leute geben, die werden im Alter vernünftig und kaufen sich ein Motorboot. Andere Silver-Ager geben Gas, indem sie unter voller Besegelung haarscharf an Unterwasserfelsen vorbeirasen. Wirklich meschugge aber sind wohl über 60jährige, die sich ein Boot mit völlig veralteter Technik (Piekfall, Klaufall, Seitenschwerter, etc) mieten, daß sehr sehr umständlich zu bedienen ist - zum Beispiel solch ein Schiff:

Das Boot ist eine stählerne "Lemsteraak", 9,50 Meter lang, 8,5 t schwer, die im friesischen Heeg im Jahr 2000 als Nachbau zusammengeschweißt wurde. 

Dienstag, 09.08.2016, Hafentag 


Wir haben den heutigen Hafentag genutzt, um zu tanken und unsere Vorräte aufzufüllen. Anschließend sind wir mit den Fahrrädern in den Fischerhafen geradelt, um dort eines der leckeren Backfischbrötchen zu essen. 

Als Lothar seine Jacke auf den freien Stuhl neben sich legte, fand er unterm Stuhl eine Damengeldbörse. Diese enthielt neben Bargeld den Führerschein, Personalausweis und Bankkarten. Wir entschieden uns, das Portemonnaie zur Polizei zu bringen. Lothar ließ sich mittels Smartphone den Weg zur nächsten Polizeiwache weisen, wo wir das Fundstück abgaben. 

Dann setzten wir unsere Fahrradtour fort und fuhren bis ans Ende der schönen Strandpromenade. Mittlerweile wieder hungrig, radelten wir zurück zur Marina, wo wir uns auf die leckere Fischsuppe in unserem Stammlokal freuten.    

Freitag, 05.08.2016, heiter bis wolkig, Wind SW 4 bft 

Um 11:30 Uhr haben wir den zweiten Versuch gestartet und in Großenbrode abgelegt. Noch im Vorhafenbecken haben wir beide Segel gesetzt. Unser Ziel Rostock haben wir aufgegeben und steuern heute Grömitz an.   

 

Wind und Wetter waren uns heute wohlgesonnen und so segelten wir mit vier bis fünf Knoten. Ab und an zogen dunkle Wolken über uns hinweg, die uns aber unbehelligt ließen. Kurz vor Grömitz bargen wir die Segel und legten um 15:30 Uhr in einer schönen Box an. Das Wochenende wollen wir hier verbringen.

Südlich von Smögen liegen die großen Inseln Orust und Tjörn und diesen vorgelagert eine Unzahl kleiner und kleinster Schären mit geschützten Buchten und Durchfahrten. Dort finden sich kleine Fischerorte, wie Gullholmen, Mollösund, Kirkesund, bevor man nach Marstrand, dem Seglermekka, gelangt. In Marstrand liegt die Grenze zwischen Skagerak und dem Kattegat. 

 

Wir laufen Gullholmen an.

Sonntag, 31.07.2016, Regen, Wind West 3 bft   

Um 7:55 Uhr haben wir in Cuxhaven abgelegt. Heute war die Elbe glatt, aber es regnete unentwegt und es war diesig. Aber wir hatten Glück. Als wir die Schleuse Brunsbüttel um 10:20 Uhr erreichten, konnten wir direkt einfahren. 20 Minuten später waren wir dann im Nord-Ostseekanal. Hier war das Wetter auch schlagartig besser, kein Regen mehr und später ließ sich auch die Sonne blicken.

Unsere Lieblingsmarina in Rendsburg, die wir um 17:45 Uhr erreichten,  hatte auch noch eine schöne Box frei und im Riverside haben wir köstlich zu Abend gegessen.

Vor 43 Jahren haben Barbara und ich mit Freunden in Strömstad unsere erste gemeinsame Seereise begonnen. Also ist unser Kurs nach Süden auch etwas ein Kurs in die Erinnerung.

Halt! Soo alt sind wir nun doch noch nicht: Das ist Smögen um 1880, als die erste regelmäßige Schiffsverbindung mit Göteborg den Betrieb aufnahm.

Doch der Reihe nach...

Es ist wieder soweit, wir lassen euch teilhaben an unseren kleinen/großen Abenteuern  unseres Törns. Von vielen werde ich gefragt "gibt es auch wieder deine Flaschenpost?". Ich verspreche dann wieder meine Berichte zu schicken und frage mich aber: "was soll ich schreiben, gibt es auch in diesem Urlaub wieder was Nettes zu berichten?"

Nun, die alte Weisheit, die da sagt "wer eine Reise tut, der kann was erzählen" hat nichts von seiner Gültigkeit verloren. So fing  das denn auch schon vor Antritt unserer Reise an.