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Von Riga nach Gotland sind es etwa 180 Seemeilen, d.h. bei einer guten Geschwindigkeit mit TROLL 36 Stunden. Dies wiederum bedeutet eine Nacht durchsegeln müssen. Da die dringend benötigte Tankstelle erst um 10:00 Uhr öffnet, ist die ETA (Estimated Time of Arrival) für 22:00 am Folgetag in Fårösund geplant. Es werden gefühlte 40 Stunden, denn einige waren so strapaziös, dass sie doppelt zählen.
Die Bedingungen sind zu Beginn ideal: Süd um 3 Bft. In der Daugavamündung setzen wir sofort den Blister und gehen für 65 sm auf Kurs 315° zur Landspitze mit dem Leuchtturm Kolka.
Über den Finnischen Meerbusen führt unser Kurs am Samstag 30 Juni wieder nach Süden, um genau zu sein 160°. Lange 56 sm wird es nach Estland gehen. Der Wind weht mit guten 3 Bft aus Nordwesten und wir haben den Blister als Spi gesetzt.
Gegen Mittag erreichen wir den Zwangsweg für die Großschifffahrt und setzen sie Estnische Gastflagge. Zu unserer Schande müssen wir gestehen, bis vor einer Woche, wußten wir nicht einmal wie diese aussieht. Tatsächlich ist sie Blau-Schwarz-Weiß.
Auf gehts! Das riesige Schärengebiet vor uns erstreckt sich von Stockholm bis Finnland und noch weiter nach Osten.
Bereits der Stockholmer Schärengarten ist 20 sm breit und reicht mit seiner verwirrenden Zahl von Inseln und Inselchen über 45 sm weit bis zur Aalandsee. In den Hauptfahrwassern begegnen einen die großen Fähren nach Finnland und Estland.
20 sm freies Wasser und man erreicht die Ålandinseln. 257 sind größer als 1 Quadratkilometer und über 50,000 sind kleiner, meist nur unbewohnte Felsen. Noch heute hebt sich das Land, Befreit von der Last der Eismassen der letzten Eiszeit, 4mm jedes Jahr. Es tauchen also ständig neue Felsen aus dem Meer auf. Etwa 50 sm ostärts schließt sich die Schärenwelt Südfinnlands an. Mehrere Leben würden nicht ausreichen um alles zu erkunden. Glücklicherweise haben das Menschen vor uns getan und in detaillierten Seekarten festgehalten. Unsere Karten sind zwar 20 Jahre alt aber "Rocks don't move".
Das alles liegt jetzt vor uns
Ihr liegt richtig, wenn ihr das Stichwort "Wasa" vermutet.
Troll ist im letzten Monat bis Stockholm weiter gesegelt. Dort kann man die Wasa, das seinerzeit größte Kriegsschiff seiner Zeit besichtigen. Es sank vor fast 400 Jahren bei seiner Jungfernfahrt nach nur wenigen hundert Metern. Es war toplastig und zu schmal! 1961 auf dem Meeresgrund wiederentdeckt und gehoben. im Wasa-Museum Ist das prachtvoll konservierte Original zu sehen.
Aber der Reihe nach...
Das Ostseehandbuch preist die Insel Hanö in der gleichnamigen Bucht als hervorragende Zwischenstation für die Weiterreise an. Das könnte voll werden und so entscheiden wir uns für einen kleinen Umweg, sozusagen die Silbervariante: Sölvesborg, das in einer etwa 3 sm tiefen Bucht der Halbinsel Listerlandet liegt.
Schon von weitem sehen wir die dreibogige Brücke für eine neue Autobahn? Die Eisenbahn? Nein, es ist mit 756 m Europas längste Radfahrer- und Fußgängerbrücke und der kurze Weg zum neuen Stadteil Ljungarviken auf der anderen Seite des Sölvesborgsviken.
Montag, 20. Juni 2022. Wir haben noch knapp eine Woche bis zur Übergabe an Sören, Maja, Ida und Felix, die mit Auto und Fähre von Rostock kommen und in die ostschwedischen Schären wollen. Die nächsten Tage soll es weiter aus südlichen Richtungen wehen und so werden wir deutlich weiter kommen als unser Minimalziel Trelleborg. Alles was jetzt kommt ist Kür.
Also führt unser Kurs weiter nördlich vorbei an der Steilküste von Moen. Die Kreidefelsen sind mit 128m glatte zehn Meter höher als der berühmte Königsstuhl auf Rügen.
Die Yachten werden immer größer und hochbordiger. Wie soll da der Admiral noch an Deck kommen?
Wie lebt es sich so an Bord?
Am besten gut! Wie man sieht wird auch unter Segeln der Tisch von TROLL nach Möglichkeit gut und stiilvoll mit selbstgemalten Tellern gedeckt.